Erster Simulationswettkampf der GäMSen

Am 14. April 2023 war es soweit und erneut haben es die GäMSen getan und Neuland beschritten. Angeregt durch die Teilnahme an den vergangenen Paraclimbing-Wettkämpfen in Karlsruhe in den Jahren 2018 und 2022, reifte die Idee eine Wettkampfgruppe zu bilden und hin und wieder Simulationswettkämpfe zu veranstalten, um sich an die Gegebenheiten eines Kletterwettstreits zu gewöhnen.

Ganz im Stil der GäMSen ging es dann auch bald nach der Idee in die Bergstation nach Hilden. In Vorbereitung des Wettkampfs hatten Annik und Thomas dort insgesamt 12 Kletterrouten für zwei Gruppen herausgepickt. Jeweils sechs leichtere und sechs schwerere Routen. Am Tag des Geschehens wurden die Bewertungen abgedeckt, so dass diese von den Athleten nicht eingesehen werden konnten.

Mit dem Eintreffen der GäMSen wurden die Gruppen gebildet und dann ging es auch schon mit Feuereifer los, sogar beim anfänglichen Aufwärmen.

Zuerst musste natürlich jeder für sich die richtige Taktik finden. Das hieß also: Routen beschauen und „Schlachtplan“ erstellen. Zuerst mit den vermeintlich leichten Routen starten, anschließend die schweren Kracher angehen? Oder genau andersherum? Oder vielleicht doch bunt gemischt?

Geklettert wurde was das Zeug hielt. Die volle Punktzahl (10 Punkte je Route) gab es, wenn der Top-Griff mit mindestens einer Hand sicher gehalten wurde.
Beim Klettern mit Seilbelastung oder Rausfallen aus der Route gab es Punktabzug.

Erst nachdem die Arme am Boden hingen und die Fingerkuppen kein Profil mehr aufwiesen, fand die Veranstaltung gegen 18 Uhr ihr vorläufiges Ende. Vorläufig deshalb, weil anschließend natürlich noch ausgiebig gefachsimpelt werden musste.

Am Ende war es eine rundum gelungene Veranstaltung, die nicht nur den Kletternden, sondern auch den Trainern viel Spaß gemacht hat.
Besonders gefallen hat mir, dass sich nicht nur Kletterer, sondern auch Zuschauer eingefunden hatten, die sogar bis zum Ende geblieben sind. Na, wenn das kein Ansporn für eine Wiederholung ist!

Besonders beeindruckt haben mich die GäMSen, die alle über ihre Grenzen gegangen sind.

Mein besonderer Dank gilt Annik, die in genialer Weise an Stühle gedacht hat.

In diesem Sinne: bis zum nächsten Mal! – (Thomas)

„Es war ein sehr gelungener Tag mit neuen Erfahrungen im Seil.“ – (Birgit)

„Besonderen Dank geht an Annik & Thomas für die umfangreiche und gut abgestimmte Vorbereitungen und Organisation.“ – (Magdalena)

„Es war eine tolle Erfahrung und bestärkt mich, es beim nächsten Mal mit den schweren Routen zu versuchen.“ – (Monika)

„Die Unterstützung von unten tat gut, man kämpfte nicht allein mit den Schwierigkeiten.“ – (Ulrich)

Himmelhoch jauchzend

Wenn der Drachen steigen will, muss er gegen den Wind stehen.

(Chinesische Volksweisheit)

Drensteinfurt – in der Früh. Der Tau liegt noch auf der Wiese und der Tag erwacht. Vereinzelt trudeln die Ersten ein. Das Wiedersehen ist herzlich, allem Abstandsgebot zum Trotz, und die Blicke die man sich schenkt sagen: Es ist schön wieder zusammen zu sein auch wenn wir auf das Herzen und Umarmen schmerzlich verzichten müssen- GäMSen Reunion – nach so langer Zeit und das an diesem herrlich schönen Tag. Und ein*e jede*r spürt es, Irgendetwas liegt in der Luft. Vorfreude? Neugier? Ängstlichkeit? Denn es wären nicht die GäMSen, wäre dieses Wiedersehen nicht als ein Wiedersehen der Extraklasse geplant. Und es lag nicht nur etwas in der Luft – es flog vor allem etwas in der Luft….

Es gibt Zeiten, da klettern wir. Mühsam erkämpfter Aufstieg, unterstützt durch viele helfende Hände. Eigenkraft und Zusammenkraft gibt Gemeinsam-Kraft. Und es gibt Zeiten, da fliegen wir halt mal, mit „Leichtigkeit“, nicht auf die Nase, sondern im wahrsten Sinne : Als Passagiere der Flugschule Thomas Weigel im Münsterland. Auf dieser großen grünen Wiese, an diesem schönen Sonnentag wurden Träume wahr…

„Schnell wird die Welt kleiner und kleiner. Obwohl man in der Luft zu stehen scheint, bewegen wir uns vorwärts. 80 km/h – ohne Rückenwind. Unser Schatten fliegt über die Felder unter uns. Am Horizont: das Bergische Land – Die Rheinebene – das Sauerland und irgendwo dort unten eine kleine Traube Menschen – der Flugplatz in Miniatur – die 360m lange Startbahn passt zwischen meinen Daumen und Zeigefinger – ich fühle mich leicht, glücklich und ob der nur durch grün, gelb und braun zu unterscheiden Felder und Wiesen unter mir, im Auge seltsam beruhigt.“

Mit ihrem unermüdlichen Einsatz brachten unsere Piloten Marco, Rudolf und Thomas eine jede GäMSe in den Genuss, die Welt von oben zu sehen. Im Drachenflieger 700 m über der Erde.

Ein Perspektivwechsel der für uns Betroffenen ein riesen Geschenk war. Dort oben vergisst du, was unten so schwer wiegen kann; und wie es unsere GäMSe Heike so treffend beschrieb: “Dieser Tag war erfüllt!”

Für das leiblich Wohl wurde ebenfalls gesorgt und so brachten viele von uns Köstlichkeiten mit, Brote, Salate, Frikadellen Gemüse, Obst, Getränke,  uvm. Während Siggi die Feuerstelle ordentlich anfachte, kamen dann Steaks und Würstchen auf den Grill. Die hungrigen Himmelsstürmer standen schnell parat. Allen Helfer*innen, Köch*innen und Organisator*innen, herzlichen Dank. Am späten Nachmittag, nachdem man gemeinsam den Tag hat ausklingen lassen, traten wir die Heimreise an.

Es war ein fabelhafter Tag – auf ein Wiedersehen

Die GäMSen

Sauerland 2019 – Die Gämsen sind wieder los!

Los geht’s…

Die Autos sind bis zum Dach beladen. Erst die Verpflegung, dann unser Gepäck und die Ausrüstung, zum Schluss wir. Vor der Abfahrt steht direkt die erste Kletterhürde an: auf den eigenen Sitzplatz gelangen. Nachdem diese Herausforderung erfolgreich gemeistert ist, machen wir uns endlich auf den Weg ins Sauerland … und stehen direkt nach der ersten Autobahnauffahrt im Stau.

Also üben wir uns in Geduld. Da die Vorfreude auf die anstehenden Tage so groß ist, macht uns der Stau nichts aus – na gut, er machte uns fast nichts aus.

Endlich an der Sauerland Hütte angekommen, begrüßen uns die bereits eingetroffenen Gämsen und Helfer herzlichst. Dank unserer verspäteten Ankunft ist alles bereits vorbereitet. Wir müssen nur noch unsere Bettdecken beziehen.

Es war aufregend, da dies meine erste Tour war. Und vor allem war es aufregend, da ich seit meiner Schulzeit keinen Schlafplatz mit so vielen Menschen teilen musste. Es war schön zu sehen, dass die ganze Truppe Hand in Hand zusammen gearbeitet hat. Jeder  und ich meine wirklich jeder hat geholfen wo er nur konnte. Als Handicap-Klettergruppe haben natürlich bis auf die Helfer alle GäMSen körperliche Einschränkungen, aber das fing die Gruppe so gut auf, dass wir als Team alles schafften.

Nachdem sich jeder sortiert hatte und alle Schlafplätze vorbereitet waren, befeuerten wir den Grill. Der Abendtisch ist mit Salaten und Grillgut vorbereitet. Das Wetter meint es gut mit uns. Wir essen draußen vor der Hütte und verlieren uns bis zur abendlichen Dämmerung in langen Gesprächen.

So viele Menschen waren dabei, mit unterschiedlichsten Charakteren und Geschichten. Trotz der Unterschiede haben wir alle etwas gemeinsam: Wir alle sind hier weil uns das Klettern neue Kraft spendet. Wir überwinden uns beim Klettern und werden mit spürbar vielen Glückshormonen beschenkt.

Tag 1

Der erste Morgen: Nachdem alle ausgeschlafen oder „mit Hilfe“ des Weckers aufgestanden sind, bereiten wir gemeinsam das Frühstück vor. Weitere Gämsen-Mitglieder stoßen noch beim Frühstück dazu. In der Nacht hat es geregnet. Obwohl draußen alles nass ist, ist die Vorfreude aufs Klettern ungebrochen.

Nachdem sich alle vorbereitet und die Snacks für den Tag gepackt haben, geht es zum Kletterfelsen in der Nähe der Hütte. Einige GäMSen haben bereits Erfahrung bei vorherigen Touren mit dem Felsen gemacht. Es gibt einfache und schwere Routen, sodass auch die Kletterneulinge ein Gefühl für den Stein bekommen können.

Alle notwendigen Seile werden von den Helfern eingehängt und die Kletterrouten vorbereitet. Dann starten wir die Eroberung des Felsens. Bis zu fünf Touren stehen auf dem Programm. Der Anfang gestaltet sich schwierig, da die Felswand durch den nächtlichen Regen noch feucht ist und wir an einigen Stellen abrutschen können. Gegen Mittag lässt sich zum Glück die Sonne wieder blicken und trocknet die nassen Flächen. 

Weitere GäMSen stoßen zur Truppe dazu. Zur Überraschung bekommen wir am Nachmittag noch Besuch von zweien aus Braunshausen, sowie deren beider Kinder – wir hatten die Braunshauserner Truppe bei der Preisverleihung „Sterne des Sports“ 2018 kennengelernt. Sie versorgen uns mit Kaffee und Kuchen, was allen nach den ersten Klettereinheiten gut tut. Anschließend versuchen sie sich mit Erfolg an der Kletterwand.

Jeder persönliche Aufstieg wurde gefeiert. Ob es jemand bis oben an die Spitze schaffte oder nicht spielte keine Rolle. Es war einfach nur wichtig, dass jeder über sich selbst hinauswuchs. Jeder gab sein Bestes. Das Schöne an der Truppe ist, dass wenn einer klettert, sich alle in diese Person reinversetzten und jeder im Geiste mit klettert.

Nach dem tollen ersten Klettertag geht es gemeinsam zurück in die Hütte. Auch hier beweisen wir, dass wir ein echt gutes Team sind: Einige bereiten das Abendessen vor und decken den Tisch, während sich andere nach der Anstrengung frisch machen. Das leckere Abendessen schenkt uns wieder neue Kraft für den nächsten Tag. So lassen wir den Abend ausklingen und schauen uns in versammelter Runde die Fotos des Tages an.

Stellt euch vor ihr müsstet für knapp 40 Leute einkaufen und anschließend kochen. Und am Besten noch so, dass es jedem schmeckt. Eine Herausforderung, aber diese wurde mit Bravour bestanden. Danke nochmal.

Tag 2

Der zweite Morgen ist wieder mal verregnet. So wie die Gämsen das aus den letzten Jahren gewohnt sind. Aber in guter Hoffnung bereiten sich alle wieder zum Klettern an dem Felsen vor. Unter gelegentlichen Regenschauern machen wir uns auf den Weg zu unserem alten Bekannten, dem Felsen. Angekommen gehen die Vorbereitungen los, die Kletterseile werden eingehängt und wir können wieder anfangen zu klettern.

Mir ging es nicht besonders gut an diesen Tag.Es bahnte sich eine Erkältung an. Nach einer Stunde am Platz beschloss ich, mich wieder ins Bett zu begeben. Zurück in der Hütte angekommen, wurde mir von meiner besseren Hälfte erstmal ein heißer Tee zubereitet und ich bin vollkommen erschöpft in einen tiefen Schlaf gefallen. Den restlichen Verlauf des Klettertages konnte ich den Fotos und den Erzählungen der anderen entnehmen.

Im Lauf des Tages stößt noch eine Mädelsgruppe, die sich an diesen Tag denselben Fels vorgenommen hat, zu den Gämsen hinzu. Jeder übt seine Routen und verbessert sich von Route zu Route. Da das Wetter an diesen Tage nicht stabil ist, machen sich einige Gämsen zwischendurch wieder auf den Weg zur Hütte und fangen mit den Vorbereitungen des Abendessens an.

Immer wieder stießen weitere Mitglieder zur Truppe hinzu, leider mussten auch einige schon wieder abreisen. So gab es immer wieder ein Kommen und Gehen in der Truppe. Jeder hat versucht, an der Tour teilzunehmen, was super schön war, dass sich alle trotz vollem Kalender Zeit für die Gemeinschaft nahmen. Das ist Zusammenhalt.

Am letzten Abend bekommen wir auch noch Besuch von Freunden. Die Braunshausener Truppe besucht uns zum abendlichen Grillen und bringt Verpflegung mit. Ein langer Abend mit vielen interessanten Gesprächen. So ein Wiedersehen macht Freude!

… Abfahrt

Am dritten Morgen ist die gemeinsame Frühstücksvorbereitung komplett einspielt. Leider ist es aber auch der letzte Morgen unserer Tour. Da es wiedermal in Strömen regnet, beschließen wir, uns wieder auf dem Heimweg zu machen. Wehmütig packen alle ihre Taschen, denn die letzten Tage der Gemeinschaft waren wunderschön. Uns bleiben viele tolle Erinnerungen der Tour im Kopf.

Einer der GäMSen sagt so schön, dass es ihm nach den paar Tagen Klettern so gut gehen würde, dass er soviel Energie getankt habe und kaum noch etwas von seinen körperlichen Einschränkungen merkt. Es ist unglaublich zu hören und zu sehen, wie vielen das Klettern Kraft schenkt. Ein Dankeschön reicht kaum aus, um die Dankbarkeit an die Menschen auszudrücken, die diese einzigartige Erfahrung ermöglicht haben. 

Herzlichsten Dank für eure Arbeit!

Text: Olga

Tirol, Tirol – eine GäMSenfahrt

2018 ist ein überaus erfolgreiches Jahr für uns GäMSen. Nach dem 1 .Platz der Sterne des Sports auf Bundesebene, dem großen goldenen Stern mit toller Siegerehrung in Berlin und der erst kürzlich ausgelobten Nominierung für den Deutschen Engagementpreis 2018, geht es weiter steil bergauf. Da ist es nicht verwunderlich, dass genau dieses Jahr wieder eine große GäMSen-Fahrt anstand, deren Planung natürlich weit vor den diesjährigen Erfolgen begann.

Die GäMSen mit Moni und Toni, unseren Gastgebern im “Gurgeltalblick”

Die Wahl des Ortes fiel nach vorheriger Recherche und Erprobung auf Nassereith, einer kleinen Gemeinde des Bezirkes Imst in Tirol, Österreich.
Im Gasthof Gurgtalblick empfingen uns die zwei liebenswerten Gastwirte Moni und Toni, die uns 48 GäMSen mit Ihrer großen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit einen Bärendienst erwiesen und die Ihr Hotel in der Woche kurzerhand mit selbstgebauten Rampen und „allem-irgendwie-möglich-machen“ in eine wunderbare Herberge für uns wilden Haufen verwandelten. Vielen lieben Dank an euch und euer Team! Ihr seid spitzen Gastgeber!

Moni nimmt die von Andreas „Uhrenmeister“ selbstgemachte und berühmte GäMSen-Uhr entgegen

Der Mensch versucht meist den Vergleich zu Vergangenem zu ziehen und man ist geneigt, das eine mit dem anderen zu messen. Auch wir GäMSen unterliegen einer Entwicklung, einer Dynamik, als Gruppe und als Gemeinschaft und alles ist im steten Wandel und irgendwie anders und das gilt es auch immer so zu nehmen wie es kommt, ebenso, wie es unsere Erkrankung mit sich bringen kann. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet, bot die Fahrt im Vergleich zu den Vorjahren viel Neues, viele neue Herausforderungen, nicht zuletzt dadurch, dass wir zu einer großen Truppe herangewachsen sind. Viele derjenigen die auch im Jamtal, unserer ersten Fahrt dabei waren konnten feststellen, dass es andere Möglichkeiten gibt wenn man in einem Ort, im Tal, umgeben von Bergen und zig Möglichkeiten, auf Mobilität und Flexibilität angewiesen und eingestellt sein muss. Im Jamtal 2015 hatten wir die Hütte auf dem Berg, unser Gebiet war klar abgesteckt und nun, 2018 boten sich uns Ausflusgziele an, die es in Anfahrtsweg, Tagesplan und persönlichem Rahmen zu organisieren und einzuschätzen galt.

Beginnen wir mit der Fahrt als solche. Für das Klettergebiet nicht angemessen schien ein großer gemeinsamer Bus zur Anfahrt und für die Vorort-Fahrten. Zu eingeschränkt wäre man gewesen und hätte nicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unsere Handicapler eingehen können. Mit Kleinbussen, 4 Stück an der Zahl und dem ein oder andere Privatfahrzeug waren wir bestens ausgerüstet und konnten individuell und parallel die angebotenen Tagesaktionen ansteuern.

Organisation ist alles – die morgendlichen Abfahrten bedurften einer aufwendigen und teils anstregenden Abfrage verschiedenster Punkte. Hat jeder das, was er für den Tag braucht? Braucht jemand Unterstützung beim Einladen? Wer fährt mit wem? – Und Überhaupt: Sind alle da?

Das führt uns direkt zu Punkt zwei, den

Tagesaktionen

Mit knapp 50 Menschen gar nicht so einfach und jeder bringt zudem eine andere Tagesform mit sich. Was macht man also? Man bietet verschiedene Pakete an und was sich tatsächlich wie der Traum eines Faultieres auf Wellness-Urlaub all inclusiv anhört, war bei uns GäMSen in der Woche Realität. Wozu habe ich heute Lust? Ich habe die freie Auswahl!

Unsere Helfern und Mitstreitern, den Planern und Nachdenkern, den Mutmachern und Vertrauenspersonen: Allen gilt unser riesen Dank!
Nichts ist selbstverständlich. Freizeit wird hergegeben, uns eine Auszeit, ein Erlebnis, neuen Mut zu schenken, – das ist nicht hoch genug zu schätzen und sollten wir ab und an einfach mal im Hinterkopf behalten, denn auch das ist eine Merkmal unserer Gruppe: Das soziale Miteinander, – dass was uns zusammenschweißt. Jeder nimmt sich hierfür ein Stück zurück, so und nur dann kann die Gemeinschaft gelingen.

Am ersten Tag nach der Anreise gab es eine erste gemeinschaftliche Aktion das Klettergebiet zu erkunden und allen den Eindruck zu geben, was uns in dieser Woche erwartet. Es ging an die Engelswand in das Klettergebiet Tumpen, einem anfängerfreundlichem Klettergebiet im benachbarten Ötztal. Nahegelegene WCs und eine recht ebenerdige Infrastruktur boten uns GäMSen einen guten Platz und ausreichend Routen, die wir bewältigen konnten.

Ankunft am Parkplatz des Klettergebietes Tumpen und ihrer Engelswand.

Der Weg zur Engelswand, bis auf etwas Schotter am Ende der asphaltierten Straße, gut zu erreichen.

Die Routen sind eingerichtet, die GäMSen sind “heiß”

Ausruhen für den Weltfrieden – oder ein jeder wird mal müd´ – Danke dir, Oh du Sonnensegel

Das zweite Klettergebiet tat sich in Längenfeld auf. Über einen kleinen Parkplatz mit Toilette, ging es über einen Trampelpfad  einer Kuhweide und parallel zu der benachbarten Ziegengehege zum Fels, der mit vielen Routen ebenfalls Spots bot, immer berücksichtigend, welcher Einstieg für wen unserer GäMSen machbar wäre. Ganz zauberhaft war die Umsicht unserer Helfer, jedem die Chance zu geben, nach seinen Möglichkeiten die Wand zu bezwingen. Unermüdlich wurde in den Routen gesichert, die Routen neu eingerichtet oder mit Rat und körperlichem Einsatz  manch eine „müde GaMS“ an die Wand gebracht.

Björn verteilt Kusshände…

…und der Rest schaut ihm dabei zu

Und dann kam auch noch ne Kuh – aber Karin hat mit ihr “geredet” . Ein kleiner, sehr mutiger Stups und die Decke wurde nicht weiter angeknabbert.

Das unterschiedliche Potential der Gruppe im Blick wurde auch das Begehen eines Klettersteigs beim Stuibenfall ermöglicht. Man merkte der Truppe bei der Heimkehr an, dass sie an diesem Tag wundervolle Natur und große körperliche Leistung lohnend in Einklang brachten und man blickte in teils erschöpfte aber umso mehr selige Gesichter. Einen großen Dank an Thomas, der den Steig vorrausschauend und in Blick auf jeden der Teilnehmenden plante und den Tag für einige von uns unvergessen gemacht hat!

Drahtseil-Tanz über dem Wasserfall

Eine weitere Aktivität war der Pitztal-Gletscher, Tirols höchste Spitze. In der Gemeinde St.Leonhard gelegen, am Ende des Pitztals, ging es mit der Bergbahn hoch hinauf. Der Gletscher-Express beförderte uns auf die erste Plattform, auf 2840m, wo es dann mit der Wildspitzbahn, einer Gondel hinauf auf die Aussichtsplattform mit Rundumblick in die Bergwelt Tirols ging. Mit dem Rollstuhl die 3440m zu erreichen ist allein schon ein Erlebnis und schenkt einem einen unvergesslichen Moment trotz Behinderung, diese traumhafte Aussicht genießen zu können. Auf der Sonnenterrasse mit Panorama-Rundumsicht genossen wir diesen tollen Ausflug in vollen Zügen.

Der Gletscher-Express. Im Gepäckabteil fanden alle Rolli-Fahrer Platz, auch wenn der ein oder andere Rollator da noch Platz auf dem Schoß finden “musste”

Die Wildspitzbahn – die Gondeln wurden durch Mitarbeiter verlangsamt, jeder Rollifahrer und auch die Rollatoren-Gänger konnten bequem ein- und aussteigen

Toni – unser Mann für den Gletscher-Express

Bergpanorama auf 3440m

Bereicherungen

Die Gruppe wächst und das ist eine Bereicherung. Denn sie wächst nicht nur mit zauberhaften neuen und auch mal –Verzeihung- reiferen GäMSen  (euer Zuspruch für die Helfer und die spendierten Getränke war eine tolle Geste einmal Danke zu sagen- Eine klasse Aktion !!), die Gruppe wird auch in Bereichen erweitert, die ab davon liegen, Klettersport zu betreiben.

Ein neuer Bereich dieser Reise schaute auf die Seele unserer Menschen mit Behinderung. Wie geht es uns eigentlich? Was tun wir um uns zu entspannen? Wie halten wir Rückschläge aus? Wie können wir uns bestärken? Anke und ihr Mann André waren dieses Jahr unsere Gaststar-GäMSen in dieser Fragestellung. Anke bot als Heilpraktikerin für Psychotherapie ( Ihr erinnert euch an Petras Erfahrungsbericht ) ein tolles Programm, parallel zum Sportgedanken der Gruppe. Mit Meditation, Entspannung und der Möglichkeit zum persönlichen Gespräch, hatten wir GäMSen einen Zugewinn, für den wir uns ganz herzlich bedanken möchten.

Mit dem Rolli kneippen? Kein Problem!

In der Nähe des Hotels liegt ein Kneipp-Becken mitten im Wald. Gut auch mit dem Rollstuhl zu erreichen. Während an manchen Tagen viele von uns, das eiskalte Becken als neue Mutprobe sahen; Peter und Natascha sind die ungekrönten Langzeit-Steher dieses beißenden Teufelsbeckens, bot der Ort auch einmal die Möglichkeit eine „Berg-Mediation“ auszuprobieren. Wir stellten uns unseren Lieblingsberg vor und durch unsere Vorstellungskraft wurden wir zu diesem Berg, mit allem was einen Berg ausmacht: Massivität, Größe, Strahlkraft und Beständigkeit oder was eben ein jeder mit einem Berg assoziiert. Anke ist eine tolle Leitung für diese „Reisen“ und wir haben für uns viel mitnehmen können und Anregungen erhalten Entspannung und Achtsamkeitsübungen in unseren Alltag einfließen zu lassen. Ganz große Klasse, Anke und lieben Dank für deinen Einsatz!

Mitten im Wald – ganz entspannt

Zusammenfinden konnte man sich gut auf der Außenterasse des Hotels

War einer GaMS mal nicht nach sportlicher Aktivität boten sich auch in Nassereith selber Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Den Ortskern konnte man u.a. durch den Wald am Kneipp-Becken vorbei über ebenmäßigen Waldboden recht schnell erreichen. Dort fand man neben Supermarkt und Kiosk auch einen kleinen Badesee, der zur Erfrischung der müden Knochen beitrug und eine Eisdiele mit vielen leckeren Eiskreationen zur Auswahl.

Gemütliche Abende bei Gitarre und Klatsch gab es auch

Uns GäMSen war eine bunte Auswahl gegeben und wir konnten viele unterschiedliche Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause nehmen, jeder für sich und alle gemeinschaftlich. Auch in einer großen Runde findet jede GaMS ihren Halt und ihren Platz, dass jedes mal aufs Neue zu prüfen sollte in unserem aller Interesse sein. Eine letzte Abstimmung vor der Abreise hat ergeben, dass sich die GäMSen auch in Zukunft die Bergwelt von unten erschliessen wollen. Wir sind gespannt, welchen Ort wir uns beim nächsten Mal ansehen dürfen, vielleicht in 2021?

 

Ein Tag und eine Nacht unter Freunden

Geschichten über Freundschaften gibt es viele, doch die Geschichte die uns mit dem Sauerland und den dort lebenden Braunshausenern verbindet ist eine echt einmalige und wunderbare.

Wir GäMSen lernten den Sportverein Grün-Weiß Braunshausen 1974 während der Veranstaltungen rund um die Nominierung des Goldenen Stern des Sports 2017 kennen. Zunächst In Düsseldorf bei der Verleihung des silbernen Sterns, wo Braunshausen nur knapp am Sieg vorbei schlitterte und später dann in Berlin, wo es um den goldenen Stern ging.  Diese besondere Truppe gewannen am Vorabend der Preisverleihung des Bundesfinals in Berlin,  den grandiosen 2.Platz des Publikumpreises.

An diesem besonderen Abend trat das Braunshausener “Orakel” Karl-Heinz in Aktion und prophezeite den GäMSen den klaren Sieg im Finale um den goldenen Stern.

Darauf gab unser GäMSen-Peter folgendes Versprechen an die sympathischen Braunshausener: Für den Fall, dass die GäMSen tatsächlich den 1.Platz der Sterne des Sports 2017 gewännen, würden wir eine Party  gemeinsam mit allen Braunshausenern, in Braunshausen im Sauerland veranstalten. Bier und Grillfleisch würden die GäMSen mitbringen.

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Artikel im Sauerland Kurier mit der Ankündigung des gemeinsamen Feierns
Was geschah? Die GäMSen kamen, siegten  und….feierten gemeinsam am 30.06.18 mit den Braunshausenern die Super-Freundeparty.
Oberhalb des frisch eingeweihten neuen Dorfplatzes folgten, sehr zu unserer Freude, etliche Braunshausener unserer Einladung.

 

Das Wuppertaler Brauhaus,  in Person des Herrn Hubingers, stiftete für diesen besonderen Tag sein Wuppertaler Bräu vom Fass, sowie riesen Mengen an Würstchen und Steaks. Es ist müßig zu erwähnen, dass das Wuppertaler Bier auch den zunächst skeptischen Sauerländern schmeckte. Die Braunshausener ihrerseits hatten sich um die gesamte Orga, Festzelt und alles Andere gekümmert, wie auch um Getränke die nicht mit dem angenehmen Zusatz des Alkohols versetzt waren. Die Braunshauserener haben uns gezeigt, dass viele aus ihrem Kreis immer zur Stelle sind, wenn es darum geht zu helfen. Trotzdem muss hier ganz klar ein Kreis von liebenswerten Menschen hervorgerufen werden, nämlich auf der einen Seite die unermüdliche Elke, ohne die nichts gegangen wäre. Sie war der treibende Geist hinter all dem, aber nichts desto trotz wäre wohl auch ohne die Familie “Lingen”, mit Günther, Uli und Karlheinz nichts aus der Party geworden. An dieser Stelle einen riesen tollen Dank an sie Alle und all die helfenden Hände, die sich um uns Gäste so nett bemüht haben. Hier gebührt Reinhilde ein Ehrenplatz, sie hat tapfer als Letzte bei den GäMSen ausgehalten und mit ihnen in den Morgen gefeiert.

Von Verein zu Verein wurden Geschenke und Andenken ausgetauscht.

Unser GäMSen-Peter mit dem tollen Geschenk der Braunshausener : Unser Gruppen-Erinnerungsfoto auf Leinwand !

Dank auch an unsere Helfer Maike, die den Transport von Bier- Fleisch und GäMSenpeter am Vortag übernahm und liebsten Dank an Caro und Flo, die uns alle mit riesen Ausdauer am Grill verköstigten. Auch Britta, unser Bankdame, die uns bereits nach Berlin begleitete, nahm mit ihrem Mann am Fest teil, ebenso wie ihr Sauerländer Gegenstück, Frank Segref.

Elke nahm für Ihren Verein stellvertretend die originale ” GäMSen-Uhr” unseres Uhrmeisters Andreas entgegen

Als “weit angereiste Gäste” nächtigten etliche
GäMSen im Ort, größtenteils im extra zur Verfügung gestellten Vereinsheim des Dorfes. Am nächsten Morgen beim gemeinsamen Frühstück klang das schöne Wochenende mit den Braunshausenern aus.

Ein extra angefertiges Willkommens-Plakat für uns GäMSen <3

Die Uhr hat ihren Ehrenplatz bekommen

Wir GäMSen bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und wir freuen uns auf ein Wiedersehen, nächstes Jahr, das steht schon fest!

In den frühen Morgenstunden wurde manch einer gar noch kletterwütig.

 

Gemeinsam geht es hoch hinauf

Glücksgefühle, wenn „GäMSen“ zum 1. nationalen Paraclimbing- Wettbewerb 2018 des DAV Karlsruhe fahren.

“1. Nationaler Paraclimbing-Wettbewerb” klingt interessant und —

war es auch!

Doch der Reihe nach. Als bei uns Gämsen die Information über den 1. nationalen Paraclimbing Wettbewerb aufschlug, haben wir uns mutig und spontan mit sechs Gämsen angemeldet. Warum auch nicht. Wir wollten ja einfach nur mal schauen, was das ist.

Die Konsequenzen wurden uns erst kurz vor dem Stichtag klar, als langsam die Erkenntnis reifte, das wir dort vor den Augen der Zuschauer als Teil der Athleten klettern würden, das Hotel und die Bahnfahrt gebucht waren und es somit kein Zurück gab.

Wahnsinn, was hatte uns da nur geritten?

Also haben wir uns am Vortag des Wettbewerbs zu sechst auf die Reise zum DAV Kletterzentrum in Karlsruhe gemacht. Einige fuhren mit dem Zug und andere mit dem Pkw.

Interessanterweise verlief der Abend noch völlig relaxt. Wir hätten vielleicht nur nicht so lange klönen und vor Mitternacht ins Bett gehen sollen.

Dementsprechend müde und schon ein wenig aufgeregter sind wir dann am nächsten Morgen zum Kletterzentrum gefahren.

Dort angekommen haben wir sogleich die besondere Atmosphäre verspürt. Armin Kuhn und das gesamte Orga-Team haben uns herzlichst in Empfang genommen. Jetzt nur schnell noch die Wettkampf-T-Shirts holen und dann fix einen Blick in die Kletter- und Boulder-Halle werfen und die Routen studieren.

O.K. Vom ersten optischen Eindruck her sahen sie eigentlich ganz einfach aus. Dem war aber gar nicht so! Der Punkt “Routenlesen” ist wohl noch ausbaufähig.

Nach den üblichen Begrüßungsreden fiel dann auch pünktlich um 10:00h der “Startschuss”.

Unfassbar, wie der Puls nach oben schnellte und die Aufregung durch die Decke ging. Dazu kam diese irre Hitze des Tages. Wir Neuros mögen das ja nicht wirklich. Glücklich waren die, die ein Kühlshirt dabei hatten.

Und dann waren da natürlich auch noch diese “lästigen” Gedanken, wie es wohl mit den uns nicht vertrauten Sicherungspartnern klappen würde. Doch glücklicherweise war diese Sorge mit dem ersten Kontakt wie weggeblasen. Stattdessen waren wir dankbar für ihre unterstützenden und motivierenden Worte, die uns viel Mut machten.

Klettermodus:

An kurzen Routen in der Boulderhalle kletterten:

  • Sehbehinderte
  • Rollstuhlfahrer

Alle anderen Teilnehmer kletterten an langen Routen in der eigentlichen Kletterhalle. Sie wurden unterschieden nach:

  • Armamputierungen
  • Beinamputierungen
  • geistige Behinderungen
  • neurologische Behinderungen

Darüber hinaus wurde nach Damen und Herren unterschieden, so dass sich insgesamt 12 Wertungen ergaben.

Übergreifend galten folgende Regeln:

  • geklettert wird ausschließlich im Toprope
  • keine offizielle Zeitbegrenzung, wobei 5 Min. pro Route nicht überschritten werden sollten
    (Ausnahme Rolli-Fahrer: 20 Min.)
  • gesichert wird durch erfahrenes Sicherungspersonal des Veranstalters
    (eigenes Sicherungspersonal kann eingesetzt werden)
  • geklettert werden maximal 6 Routen (Laufzettel)
  • je erreichte Höhe gibt es die angeschriebene Punktzahl
    (kurze Routen maximal 5, lange Routen maximal 10 Punkte)
  • die Summe der erreichten Punkte aus allen Routen ergibt die Platzierung
  • Bei Gleichstand kommt es zu einem Stechen

Äußerst bewegend waren die Kletterleistungen dreier gleich platzierter armamputierter Damen. Hierbei schienen die Emotionen im Publikum regelrecht überzukochen.

Bei der Preisverleihung konnten es einige von uns gar nicht glauben, als ihre Namen von Armin aufgerufen wurden und es war schon sehr bewegend auf dem Siegertreppchen gestanden zu haben. Hierbei spielte es keine Rolle, ob es sich um den ersten, zweiten oder dritten Platz gehandelt hat.

Wahnsinn: Wir konnten es kaum glauben so gut abgeschnitten zu haben:

  • Damen Rollstuhl: Sanna 1. Platz
  • Damen neurologische Behinderungen: Birgit 2. Platz
  • Damen neurologische Behinderungen: Magdalena 3. Platz
  • Herren Rollstuhl: Achim 3. Platz
  • Herren Rollstuhl: Norbert 4. Platz
  • Herren neurologische Behinderungen: Frank 9. Platz

Zu Franks Ehrenrettung sei gesagt, dass er geklettert ist wie der Teufel aber in einem Feld von 12 Teilnehmern, davon 6 Athleten aus dem Nationalkader, einfach nicht besser abschneiden konnte.

Eins ist sonnenklar: Wir kommen wieder! Das ist sooooooooo sicher für uns GäMen

Text: Magdalena Felderhoff, Thomas Raddatz